Donnerstag, September 28, 2006

Kleines

Kleine Eisenbahnfiguren haben mich schon immer fasziniert. An Eisenbahnanlagen der Väter meiner Freundinnen galt mein Interesse immer dem zeitungslesenden Männern auf der Bank, dem Schaffner auf dem Bahnsteig, der alten Frau mit dem Koffer.
Am liebsten hätte ich eine solche Figur lebend gehabt. Ich stellte es mir spaßig vor sie abends in ihre Streichholzschachtel zu legen und mit ihr tagsüber auf der Schulter durch die Gegend zu laufen.

Dieser Blogger arbeitet demnach voll nach meinem Geschmack. (gefunden via drawn!)
Und auf den link auf einen anderen Straßenkünstler möchte ich auch noch aufmerksam machen. (gefunden via little-people.blogspot.com)

Mittwoch, September 27, 2006

Literarisches

Modeprospekte, die mir in die Hände fallen, lese ich. Ja, ich lese sie, besonders wenn sie von so herausragender literarischer Qualität sind wie die aktuellen Adler-Prospekte. Ich bin zwar nicht Teil der angesprochen Zielgruppe, aber bin fasziniert davon, wie liebevoll und detailgetreu sie Passagen des neuen Buches von Noelle Chatelet 'Die Klatschmohnfrau' mit Modefotos illustrieren. Die Bilder und die Textstellen machen Lust auf mehr.
Nun der Inhalt ist rasch erzählt: Da ist eine 70jährige Frau, die plötzlich sich dazu entschließt ein klatschmohnrotes Kleid zu tragen, ihrem bisher tristen Witwenleben Farbe zu verleihen. Auch wenn ihre Kinder dies skeptisch beobachten, sie genießt ihr neues Leben. Es dauert nicht lange und Felix - ein attraktiver älterer Herr tritt in ihr Leben. All dies wird begleitet von Fotos einer wohl gekleideten Dame, die durch die Stadt schlendert, zusammen mit einem Herrn mit silbergrauen Haaren zusammen auf einem Roller durch die Straßen fährt. Herrlich!
Das ist mal eine Maßnahme Menschen für das Lesen zu gewinnen!
Firmen, wie Esprit und H+M könnten so Jugendlichen auch die Klassiker der Weltliteratur nahe bringen.
Faust zweifelt: "Da steh ich nun, ich armer Tor! und bin so klug wie nie zuvor." Doch auch Gretchen kann ihm nicht mehr weiterhelfen. Sie leidet: "Meine Ruh ist hin, mein Herz ist schwer. Ich finde sie nimmer und nimmermehr."

Mittwoch, September 20, 2006

Überflüssiges

Wenn man im sozialen Bereich arbeitet, kommt man nicht umhin mit einer besonderen Spezies Mensch Erfahrungen zu machen.

Diese Menschen - meist zu zweit - sind meist schon da, wenn man hinein kommt. Da stehen sie, rücken noch geschäftig an der großen weißen Tafel das Papier zurecht, legen letzte Stifte in den Farben rot, grün, schwarz bereit.
Ihr großer Aluminiumkoffer ist weit geöffnet und gibt den Blick auf sein Inneres preis: einige weitere Stifte, Magnete, Nadeln und zahlreiche bunte Papiere in diversen Formen.

Einladend wurden Tische und Stühle zu Sitzgruppen gerückt. Auf diesen liegen wiederum kleine Blätter und Stifte mit der stillschweigenden Aufforderung sich hieraus Platzkärtchen zu basteln. Unweit steht ein Tisch mit Kaffee, Wasser und Gebäck.
Sobald sich die zu dieser Veranstaltung Eingeladenen eingefunden haben, sich mit Proviant versorgt haben, beginnt einer der beiden Menschen mit einer kleinen Vorstellungsrunde und Themennennung. Sie laden einen ein sich Gedanken zum Thema zu machen und diese - nach einer bestimmten Vorgehensweise - auf die bunten Kärtchen zu schreiben. Diese werden alsbald eingesammelt und zunächst einmal vorgelesen ("Nein, wir können hier noch nicht in die Diskussion gehen.") und dann lose auf einer Pinnwand angeheftet. Hiernach wird geclustert, es werden Gruppen und Untergruppen gebildet - die Kärtchen werden mehrfach umgehangen. Einer der beiden Menschen schreibt eifrig Oberbegriffe auf ovale Kärtchen, die den rechteckigen zugeordnet werden.

"Ah, jetzt sehen wir auch schon die Themen, die in der nächsten Zeit zu bearbeiten sind...", freut sich der eine der beiden und verweist lächelnd auf die Ansammlungen von Karten an der Pinnwand. Er trägt die Oberbegriffe inklusive einiger Beispiele vor. Die ersten TeilnehmerInnen gähnen, andere beschäftigen sich mit anderem oder beginnen sich leise zu unterhalten. "Hm, ich sehe sie steigen schon in die Diskussion ein. Doch diese können wir im Moment hier nicht führen.", unterbricht er die Störenden und fährt weiter mit seinem Vortragen fort.
Erster Unmut macht sich breit. Es wird gefragt, warum man denn sonst hier sei. "Nun, unsere Aufgabe ist es hier zu moderieren, sie auf dem Weg zu begleiten. Eine Lösung können wir ihnen nicht anbieten. Wir arbeiten prozessorientiert..." ist die Antwort des einen.

Ich könnte kotzen! Wir brauchen keine Laberbacken, die uns begleiten, für uns moderieren und uns die Zeit stehlen!
Wir brauchen Leute, die mit uns an unseren beruflichen Problemen arbeiten, uns Lösungsvorschläge machen, uns verweisen auf anderen Menschen, denen es ähnlich ging und die Ideen hatten, wie man mit bestimmten Situationen besser umgehen kann, die mit uns direkt in eine konstruktive Diskussion einsteigen, die ergebnis- statt prozessorientiert mit uns arbeiten, die uns nicht Kärtchen schreiben lassen, sondern mit uns Tacheles sprechen.
Unternehmenberater, Moderatoren, Mediatoren - wie immer ihr euch nennt - schließt euren verdammten mit Firlefanz gefüllten Koffer und geht arbeiten!

Donnerstag, September 14, 2006

Ritualisiertes

Wenn ich müde nach der Schule nachmittags nach Hause komme,

brauche ich nur noch Tee und Gebäck.

Montag, September 11, 2006

Abenteuerliches

Gestern war ich mit einigen Freunden auf dem Klettersteig in Boppard. Er ist ein erlebnispädagogischer Abschnitt auf dem neuen 'Rhein-Burgen-Wanderweg', der als Pendant zum 'Rheinsteig' gerade eröffnet wurde. Die Bilder fand ich schon sehr vielversprechend - der Klettersteig hielt das Versprechen. Alles war sehr unproblematisch. Wir haben uns die Kletterausrüstung im Landgasthof 'Zum Mühlchen' für 3€ Tagesgebühr und 20€ Pfand ausgeliehen und den Klettersteig sofort gefunden.
Zunächst erschreckten uns die in die Tiefe abführenden Leitern, die in die senkrechte Wand eingelassenen Eisen. Nach einiger Zeit stellten wir jedoch fest, dass nicht alles so wild war, wie es aussah, so dass einige so kühn wurden sich nicht mehr ständig mit ihrem Klettergurt zu sichern.

Ich finde es so außerordentlich erfreulich, dass Wanderwege miteinander verbunden werden. Nun werden Konzepte zur Stärkung des Tourismus in Regionen entwickelt, die dazu beitragen, dass die Städte und Orte, die vor 200 Jahren von der (Rhein-)romantik entdeckt wurden, aber seit den 70ern mehr und mehr in Vergessenheit geraten sind wieder zum Leben erwachen. Mittlerweile werden Formen des Wanderns angeboten, die dazu führen, dass nicht nur Senioren im Wald wandern.

Eine gute Entwicklung, die ich vor 20 Jahren mir so nicht erträumt hätte.

Montag, September 04, 2006

Zickiges

Nach dem Essen fühle ich mich manchmal wie

eine Ziege.

Sonntag, September 03, 2006

Begeistertes

Wenn mich eines völlig begeistern kann, dann ist es das Siebengebirge bei Bonn/besser: Königswinter.
Es ist voller Geschichte und Geschichten - so sagenumwoben, wie man es sich vorstellt: Voller Drachen, nachts umherwandernden Mönchen, verlassenen Bergstollen.
Neben meinem Lebensziel ganz Europa zu bereisen, habe ich noch ein Weiteres: Das ganze Siebengebirge und seine Geschichten kennenzulernen.
Gestern war ich mal wieder auf Entdeckungstour.
Nachdem ich vor einiger Zeit auf der Wanderkarte Hinweise auf Hünengräber gefunden hatte, war ich völlig aus dem Häuschen. Hünengräber und Dolmen sind meine große Leidenschaft! Jetzt brauchte ich endlich nicht mehr nach Irland, Frankreich, Großbritannien und Rügen zu fahren, um welche zu finden.
Nein, sie befinden sich 'direkt vor meiner Haustür'. Nun war die Wanderkarte etwas grob und das Unterholz sehr dicht - aber eines der Hünengräber habe ich tatsächlich gefunden (Bonn-Niederholtorf, Nähe Löwenburgstraße). Ich stand vor dem großen Hügel am Wanderweg, zu seinem Fuße ein kleiner Teich/Quelle (?) und da war wieder das Gefühl da an einem besonderen heiligen Ort zu stehen. (Bei allem Katholizismus habe ich noch immer einen Hang zum Heidnischen. Kleiner Exkurs am Rande: Vielfach wurde heidnische Orte einst in christliche umgewidmet. Ich bin der festen Überzeugung, dass es auf der Erde bestimmte Orte gibt, die es einem leichter machen sich auf das Spirituelle einzulassen - so eben auch Hünengräber, aber auch große Kathedralen, wie z. Bsp. der Kölner Dom)
Für mich ist ein Hügelgrab weitaus mehr als nur ein Erdhügel. In dem Moment in dem ich ein solches sehe, habe ich das Gefühl ich hätte Röntgenaugen. Ich sehe die großen Steine, die die Grabkammer bilden, die Grabbeigaben, die Gravuren auf den Steinen, das Skelett des Verstorbenen, spüre aber auch den spirituellen Hintergrund des Begräbnisses, die Ehre und Wertschätzung, die man dem Verstorbenen erwies.
Und diese Wahrnehmung füllt mich ganz und gar aus.
Schwierig wird es in solchen Fällen immer, wenn ich mit anderen solche Grabmale besuchen. Während diese schon langsam genervt mit den Füßen scharren, könnte ich stundenlang sitzen bleiben.

Laut Quellen gibt es im Siebengebirge/Ennert noch zwei weitere Hügel und weitere flachere Gräber. Nun warte ich auf den Herbst und damit auf die bessere Sicht auf Bodenunebenheiten.
Ipso Facto Comic