Donnerstag, Januar 26, 2006

'Nämliches'

Schon immer wollte ich wissen, wo andere Menschen mit dem gleichen Nachnamen wie ich wohnen. Hier kann man es heraus finden.
Danke, Martin, für den Link!

Wahrnehmendes

Bloggen verändert spürbar mehr und mehr meine Wahrnehmung.

Letzten Sonntag feierte meine Mutter ihren Geburtstag. Alle meine alten Tanten und Onkels (Durchschnittsalter 65 Jahre) waren eingeladen. Normalerweise isst man dort Unmengen von selbstgebackenem Kuchen, plaudert was mit jenem und diesem ("Ich han dat Jeföhl dat du jewachse bis - stimmt dat? Oder werd ich ad immer kleener? Nä, kann dat dann sin?" werde ich (31 Jahre) regelmäßig gefragt.) - so war es immer.

Meine Blogger-Brille verändert diese und andere Situationen.
Egal, wo ich bin, alles, was ich höre und sehe, wird - spätestens auf dem Heimweg - nach Blogbarem abgeklopft. Wobei (und hiermit möchte ich alle beruhigen, die ich persönlich kenne und die den Blog lesen): Mein ethischer Maßstab, den ich an alles Blogbare anlege ist (noch?) sehr hoch. Du musst nicht befürchten Opfer meiner nächsten Posts zu werden, sobald du mir etwas erzählst. Aber, sei dir sicher, vieles von dem, was du mir mitteilst, arbeitet in mir weiter und u.U. kann es sein, dass es verändert, vielleicht kaum noch zu erkennen, hier auftaucht.

Meine Fühler sind ausgestreckt.

Dienstag, Januar 24, 2006

Sprachliches

Mein Counter ist so aufschlussreich. Nicht, dass ich die Eingangsseiten, deinen Provider, deine Stadt und teilweise deine Blog-Adressen sehen kann, nein, ich weiß noch viel mehr (Jahresnettoeinkommen, Alter, Schuhgröße - big sister is watching you ;-) !
Unter anderem sehe ich, welche Sprache du wahrscheinlich hauptsächlich sprichst und aus welchem Land du vermutlich kommst. Obwohl ich bisher ~9 LeserInnen pro Tag habe und erst knapp über 80 diesen Blog besucht haben, sieht die Grafik hinsichtlich der Länderzugehörigkeit beachtlich aus:

Ich lese mittlerweile einige englischsprachige Blogs. Dort poste ich hin und wieder etwas. Scheinbar werden hierdurch einige auf meinen Blog aufmerksam, die nicht Deutsch sprechen. Dann tut es mir immer sehr Leid, dass mein Blog bisher nur auf Deutsch erscheint.
Eine Idee ist es den Blog dreisprachig zu gestalten: Deutsch, Rheinisch/Kölsch, Englisch.
Mal sehen, ob dies ein realistisches Vorhaben ist.

Wödste dä Blog järn in Kölsch lese?
Would you like to read this blog in English?

Unterhaltsames

Meine erste 'Html-Programmieraktion'.
Nun erscheinen regelmäßig neue Ausgaben des von mir sehr geschätzten Ipso-Facto-Comics hier auf dieser Seite unten links.

Zensiertes

Es ist völlig gang und gäbe - dennoch empört es mich: MSN-Spaces löscht Blog von Michael Anti/Zhao Jing - einem China-kritischen Blogger.
China ist der neue Markt und alle wollen ihr 'Scheibchen' davon haben. Schade, dass man deswegen Chinas Politik so weit unterstützt, dass man sogar beim Zensieren hilft.
Ich habe die (irreale?) Hoffnung, dass das Internet das Medium ist, das schließlich Aufklärung und Menschenrechte bis in die letzte Ecke der Welt bringt. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass bestimmte Regime es sich auf Dauer leisten können unendlich viel Energie aufzuwenden, um zu spitzeln, verwarnen und zu zensieren. Vielmehr werden immer mehr Menschen das Internet nutzen, ihre Blogs und somit ihre Sicht der Dinge zu veröffentlichen.
Gegenmaßnahmen seitens der Regierungen werden stets nach einiger Zeit umgangen oder ausgehebelt.
Gut, dass es Blogs gibt. Auf vielen Seiten wird das Vorgehen von Microsoft scharf kritisiert. Es entsteht eine Öffentlichkeit, die es den Unternehmen schwieriger macht, menschenrechtsverletzende Regime auf ihre Art und Weise zu unterstützen.

Die Gedanken - auch von Michael Anti - sind frei.

Montag, Januar 23, 2006

Arbeitendes

Warum ich das Abitur denn machen wolle, konnte meine Oma - damals vor 14 Jahren - nicht verstehen.
'Dat is doch nit nüdisch, Ströppche. Ich han ad met 13 3/4 Johr in dr Polisch's Küch jestonn un jeärbet.
Luur ens minge Fingere. Hier do han ich mich an de Mangel verbrannt. Plötzlich woren do minge Fingere unger dem heßen Eisen. Dat jangk janz flück.
Eenes anderen Dachs wor do ne Ratt in de Küch. Do han ich mir ne Stang jenomme und afjewart. Als dat Dier kom, ben ich met dr Stang ob et los un han et kapott jeschloge.
Esu han ich en dr Küch jeärbet.
Dat Abitur - dat bruchste do doch jar nit. Dat Helene Maggl - dat is jenauso alt wie do - un dat ärbet als Fleischereifachverkäuferin. Dat is ne schöne Beruf. Wär dat nix för dich?'

Nä, Oma, dat is nix för mich!

Tote sind erst dann tot, wenn man nicht mehr an sie denkt.
Daher: Es werden noch viele Geschichten von ihnen hier folgen.

Samstag, Januar 21, 2006

Fließendes

Flow-Erlebnisse machen das Leben lebenswert.
Der Begriff Flow stammt von Mihaly Csikszentmihalyi, der damit das Gefühl des völligen Aufgehens in einer Tätigkeit zu beschreiben. Wenn wir im Flow sind, sind unser Fühlen, unser Wollen und unser Denken in diesen Augenblicken in Übereinstimmung. Während wir der Tätigkeit nachgehen, spielen für uns weder die Zeit, noch wir selbst eine Rolle und das Handeln geht mühelos vonstatten.
Hier ein Stöckchen:
Was waren deine letzten Flow-Erlebnisse?
Essen: Ente in Marsala-Soße (selbstgekocht), Broccoli, Fächerkartoffeln an Weihnachten
Trinken: der gestrige Wein
Duft: Harzgeruch beim Abbauen des Weihnachtsbaumes vor 2 Wochen
Berührtes: meine Gesichtshaut nach einer 'Super-Pflege-Ampulle'
Freunde: Weihnachtsparty 2005 mit Freunden, fast alle waren da, es war so gemütlich und lustig
Musik: 'Va tacito va nascosto' Händel - gesungen von J. Kowalski
Lesen: 'Nichts in Sicht' von Jens Rehn - so intensiv,
Film: 'Stolz und Vorurteil'/Jane Austen
Berufliches: gestrige Biostunde - die SchülerInnen waren von den Heimchen zum großen Teil genauso begeistert wie ich
Gelerntes: Während des Lesens des Heimchen-Artikels merkte ich, wie gut ich mittlerweile Englisch verstehen kann.
Sport: Skifahren auf einer mit Neuschnee bedeckten Piste in Frankreich an einem sonnigen Tag
Landschaft: s. o. französische Alpen im Winter
Sonstiges: Entdecktes: unendlich viele Hünengräber in Rügen

Was waren deine letzten Flow-Erlebnisse?
Essen: Trinken: Duft: Berührtes: Freunde: Musik: Lesen: Film: Berufliches: Gelerntes: Sport: Landschaft: Sonstiges

Freitag, Januar 20, 2006

Emanzipiertes

Ich mag starke Frauen.

Meine Oma war eine.
In den 30er Jahren war es im Rheinland auf dem Land und sicherlich auch sonst wo üblich, dass die Mädchen/Frauen des Dorfes den jeweiligen Jungen/Männern dort vorbehalten waren. Meine Oma setzte sich über dieses Gebot jedoch hinweg. Sie war als Berzdoferin liiert mit einem Jungen in Keldenich.
Eines Abends fuhr sie mit ihrem Fahrrad vom Milch einkaufen zurück in ihr Dorf. Am Dorfeingang wurde sie von mehreren Jungen aus ihrer Nachbarschaft erwartet. Sie kamen auf sie zu, so dass sie schließlich gezwungen war von ihrem Rad abzusteigen.
"Do jehürs us. Do häs nix met dem Lackel us Kählisch zo schaffe!" drohten sie ihr.
Noch Jahrzehnte später funkelten ihre Augen, wenn sie mir erzählte, 'wie ich denne met de Milchkanne links un rächs om die Uhre jeschloge han - dat denne dat Hüre un Sinn verjange is'. "Un ich blevv bei minge Paul! Ihr hat mir nix zo sage!"

Sie heiratete Paul und bekam mit ihm zwei Söhne.
Ende des Krieges galt Paul als vermisst.
Seit dem hat meine Oma keinen Mann mehr angesehen und mit keinem mehr getanzt.

Sie war so stark, kompromisslos und leider auch verbittert.

Donnerstag, Januar 19, 2006

Zirpendes

Seit Mittwoch zirpt es bei uns auf der Toilette.

Im Rahmen des Biologieunterrichts zum Thema 'Verhaltensbiologie' brauche ich für die nächsten Stunden geeignete Versuchstiere zur Verhaltensbeobachtung.
Leider sind im Winter Tiere rar.
Vögel sieht man - entgegen der Aussagen in der Literatur - nur äußerst selten.
Fliegen und Spinnen - die sonst üblichen Hausgenossen - sind nur noch vereinzelt zu finden.
Die Achatschnecken meiner Kollegin, die sich hierfür vorzüglich eignen, sind im Winterschlaf. Schnecken wecken mittels lauwarmen Wasser wäre vielleicht auch ein interessantes Unterrichtsthema. Aber wer garantiert mir, dass sie innerhalb von 60 Minuten tatsächlich aufwachen? Was tun, wenn sie weiter schlafen? Meine SchülerInnen werden in solchen Momenten immer sehr unruhig-ungemütlich.

Daher - ab zu Knauber. Dort gibt es für 1,89€ Futtertiere für Geckos u. ä. Neben Mehlkäfern kann man dort Fliegen, Grillen und Heimchen erstehen. Wunderbar!
Am Mittwoch kaufte ich dort also eine Packung Heimchen und 8 weitere leere Plastikdosen.
Seit dieser Zeit sitzen die Heimchen in kleinen Dosen gefüllt mit Blumenerde, einer Eierwabe, einer Möhrenscheibe und einem kleinen Salatblatt bei uns in der Toilette (im Falle eines Ausbruchs kann ich sie dort mangels Schlupfwinkel am ehesten fangen) und zirpen (nur die Männchen!), was das Zeug hält.


Es ist wunderbar - sobald man die Toilettentür öffnet, überkommt einen ein Sommerfeeling!
Vor dem geistigen Auge ziehen Bilder vorbei: sich im Winde leise wiegendes Gras, roter Klatschmohn, leuchtend gelbe Sonne, klarer blauer Himmel und zirpende Heimchen im Gras...
Winterdepressionen haben keine Chance!

Dienstag, Januar 17, 2006

Reisendes

Ich kenne jemanden, der sich sehr über das Folgende freuen wird, das ich in der Chrismon gelesen habe :-)
Am 26. Juni 2006 beginnt in Murmansk/Russland eine Exkursion ins Polarmeer auf der Suche nach der Öffnung zur Hohlwelt . Dahinter steckt das scheinbar ernst gemeinte Angebot der Steve Currey's Expedition Company für maximal 100 interessierte Personen im Zeitraum bis zum 19. Juli 2006 für $18,950 bis $20,950.
Am 9. Tag der Reise wird es besonders spannend. Angekommen im Nordpolarmeer beginnt die Suche nach Öffnung in die Hohlwelt. Sobald diese gefunden ist, reist man über den Hiddekel River in die City of Jehu. Am 15. Tag geht es weiter zur City of Eden, um dort den Palace of the King of the Inner World zu besuchtigen.
Nun, ich habe noch keine konkreten Urlaubspläne - und, wie praktisch, am 26.6.2006 beginnen in NRW die Sommerferien (Zeit hätte ich also auch).

Montag, Januar 16, 2006

Beispielhaftes

Lange erwartet, nun endlich da - 'Wie ich blogge?! Erste Ergebnisse der Weblogbefragung 2005'. Ergebnisse aus Befragungen erscheinen dem/r LeserIn oftmals langweilig und trocken. Nicht so, wenn sie durch Beispiele begleitet werden.
An dieser Stelle möchte ich ein Interview mit René Repräsentativ [alberne Alliteration!] (30 Jahre)
Das soziodemographische Profil dieser Gruppe entspricht in etwa dem von Pioniernutzern neuer Internet-Technologien (hohe formale Bildung; um die 30 Jahre alt; oft noch in einer schulischen oder studentischen Ausbildung), [...]

veröffentlichen.

Killoyle: Hi, René, seit fast 3 Monaten führst du regelmäßig mit mehrmaligen wöchentlichen Updates ein Weblog.
Von den knapp vier Prozent ehemaligen Bloggern, die an der Umfrage teilnahmen, hat etwa die Hälfte ihr Weblog schon nach höchstens drei Monaten wieder beendet.
Warum bloggst du?

René: Na, ich blogge, weil ich Spaß dran habe.
Als Germanistikstudent schreibe ich halt gerne.
Die häufigsten Gründe für das Führen eines Weblogs sind Spaß und Freude am Schreiben sowie der Wunsch, Ideen und Erlebnisse für sich selbst festzuhalten.

In meinem Blog kann ich so meine Kurzgeschichten, Prosa, witzige Links und nicht zuletzt meine Fotos veröffentlichen. Hm, was ich bei all dem jedoch nicht so bedacht habe - Bloggen hat hat Auswirkungen auf die Privatsphäre.
Für diejenigen, die ihr Weblog länger führten, gewannen allerdings Bedenken zur Privatsphäre an Bedeutung.
Vor einigen Wochen begann ich eine kleine Reihe 'René im Neglisché'. Sofort schnellten meine Zugriffszahlen in die Höhe. So kam ich sogar in die High-Score-Liste von blog.de. Das war ziemlich cool!
Etwa 60 Prozent der Autoren führen ihr Weblog bei einem Provider, wobei twoday.net, myBlog.de und blog.de in der Stichprobe am Häufigsten vertreten sind.

Ich hatte - den zahlreichen Kommentaren zu Folge - sehr viele jüngere Leserinnen, die auch bloggen.

Unter den Weblog-Autoren im Teenager-Alter sind Frauen gegenüber Männern sogar deutlich in der Überzahl.

Alle wollten meinen Waschbrettbauch und mehr sehen. Auf einer Blogger-Lesung war es dann so weit. Nach meinem Beitrag wurde ich von Leserinnen bestürmt, die mir das T-Shirt fortrissen. Da stand ich blöd da.


Nachtrag:

Ach, ich bin mit diesem Post unzufrieden. Meine Idee die Ergebnisse mit einem fiktiven Interview zu verbinden, finde ich nach wie vor gut. Ich merke jedoch, dass es mir wirklich schwer fällt lustig zu schreiben. Außerdem funktioniert das mit dem Layout auch nicht so, wie ich es mir wünsche. Nerv!
'Schuster [Killoyle], bleib bei deinen Leisten' und widme dich dem, was du besser kannst.

Freitag, Januar 13, 2006

Besseres

Jede/r hat so seine schlechten Gewohnheiten. Dazu gehört das letzte Papier Toilettenpapier aufzubrauchen, ohne eine neue Rolle nachzulegen. Das ist jedoch noch harmlos. Ich kann es besser!
- Putzwasser entsorge ich in der Toilette. Wie oft schrie mein Mann angeekelt auf, als er den Toilettendeckel öffnete und er nichts anderes als graue Brühe, garniert mit dunklen Fusseln sah.
- Eines Nachmittags wollte mein Mann auf Toilette gehen. Ich war gerade unterwegs beim Baumarkt, um im Rahmen der Badezimmer-Renovierungen eine farbige, neue Toilettenbrille zu kaufen. Ein gähnendes Loch starrte meinen Mann da an, wo er die bisher langweilige, weiße Brille vermutete. Ich hatte bereits vorbereitend die Toilettenbrille abgeschraubt und weggeworfen.
- Gestern besah ich mir beim Putzen des Badezimmers die alte Toilettenbürste. 'Die sieht mehr als grenzwertig aus', dachte ich mir und fort war sie. Ich war mir so sicher, dass wir eine neue auf Vorrat da hätten. Dies war nicht so - wie ich und er später feststellen mussten.
Eines Tages - da bin ich mir sicher - werde ich beschließen eine neue Toilettenschüssel zu kaufen. Da kann mein Mann nur hoffen, dass er, während ich im Baumarkt bin, kein dringendes Bedürfnis bekommt, denn die alte Toilettenschüssel habe ich schon längst abmontiert und in Stücke geschlagen.

Bloggendes

Was habe ich gelacht, als mein Mann gestern nach Hause kam und mir von unseren Freunden erzählte.
Vor einer Woche war ich mit einem dieser gemeinsam in Skiurlaub. Letztens wollte er Guido von dem vergangenen Urlaub erzählen. 'Dies brauchte er jedoch nicht mehr'. Guido wusste bereits, wie es im Urlaub war - denn er hatte diesen blog gelesen.
Das ist schon fast ein wenig unheimlich, wie blogs die Kommunikation im Freundeskreis beeinflussen können.

Donnerstag, Januar 12, 2006

Papiermechanisches

Schon immer haben mich Daumenkinos fasziniert. Als Kind konnte ich mich nachmittagelang mit der Erstellung derselben beschäftigen. Nach der Ausstellung flipbook im Sommer vergangenen Jahres habe ich im Internet noch einiges spannendes gefunden:
- flipbook, du erstellst dein Daumenkino online, kannst es abspeichern und bewerten lassen, sehenswert sind einige der bewerteten Daumenkinos
- Daumenkinos zum Selbstmachen mit der Daumenkino-Druckmaschine, Film mit der Digitalkamera wird umgewandelt in einzelne Bilder, die man nur noch ausdrucken, schneiden und kleben muss
- zum Kaufen: schacks Daumenkinos aus 'aller' Welt

Mittwoch, Januar 11, 2006

Vergangenes

Gestern sah ich (ja, im ZDF) eine Dokumentation über Stalingrad. Obwohl ich normalerweise alles, was in irgendeiner Weise mit Guido Knopp zu tun hat, meide, fand die Dokumentation von Dehnhardt und Oldenburg unter der Leitung von Knopp mein Interesse.
Es war unglaublich erschreckend, alte Menschen zu sehen, die sobald sie ihre Erlebnisse schilderten in Tränen ausbrachen. Es gibt demnach Ereignisse im Leben, die einen so tiefgehend verletzen können, dass eine Heilung unmöglich ist. 'Die Zeit heilt alle Wunden' ist in diesem Zusammenhang der blanke Hohn.

Ich bin mir leider nicht mehr sicher, was mir meine Oma damals - vor 20 Jahren - erzählt hat, aber ich meine zu wissen, dass mein Opa auf dem Weg oder in Stalingrad vermisst ist. Nun, ~65 Jahre später, sitze ich, die Enkelgeneration, hier, man möchte meinen alles sei vorbei.
Dennoch wird immer wieder an verschiedenen Stellen spürbar, welche Wunden dieser Krieg in der Bevölkerung bis heute gerissen hat. Die Kriegsversehrten aus meinen Kindertagen ('Oma, warum hat der Mann nur ein Bein?') leben nicht mehr. Nur an wenigen Orten sehen wir Relikte aus der Kriegszeit. Selten berichten Menschen ihre Erlebnisse im Krieg, da sie entweder ebenfalls bereits verstorben sind oder damals Kinder waren.

Trotzdem habe ich oft das Gefühl, dass die Erlebnisse in uns heute nach wie vor präsent sind. Zumindest für meine Person kann ich sagen, dass ich vieles erlernen möchte, was mir in Notzeiten hilfreich sein kann. Ich bin mit der Idee aufgewachsen immer vorbereitet sein zu müssen, denn man weiß nie was kommt. Es ist wichtig sich selbst versorgen, improvisieren und ertragen zu können. Meine Oma hat mir scheinbar in einer sensiblen Zeit ihre Erlebnisse sehr anschaulich geschildert.
Krieg halte ich für denkbar. Und wenn, dann läuft er so ähnlich ab, wie meine Oma es mir erzählt hat. - so weit meine irrationalen Gedanken...

Montag, Januar 09, 2006

Alterndes


Eine Woche Skiurlaub hat mir in einer Beziehung überhaupt nicht gut getan...
Ich (31 Jahre) fühle mich unendlich alt.
Das ist kein Wunder. Eine ganze Woche war ich fast ausschließlich von jungen (20-25 jährigen) SnowboardfahrerInnen umgeben. Als ich mich auf der Hinfahrt im Bus umsah und bei meiner Nachbarin die 'BRAVO' erblickte, ahnte ich - hier bin ich irgendwie falsch. Kurze Zeit später nahm einer einen Sitzplatz schräg vor mir ein. Er trug seine Hose auf 'Halbmast', sein Hintern war lediglich von einer Boxershorts bedeckt. Hinter mir unterhielt man sich über Fahrprüfungen, einige Reihen vor mir bemerkte man, dass man dies im Abitrainer Sowi gelesen hätte.
Nun, dachte ich mir, sooo alt, bist du nun auch wieder nicht, zudem bist du Lehrerin, hast also einen Zugang zu den 'jungen Leuten'. Also, sei nicht direkt voreingenommen. Vielleicht merkt keiner wie alt du bist. Wie oft hast du schon gesagt bekommen, dass du jünger aussiehst als du bist? Und wie oft hast du gesagt, dass du dich noch wie Mitte zwanzig fühlst. Die kleinen Fältchen an den Augen sieht sicherlich keiner...
Doch, sie haben es gesehen. Immer wieder wurde ich von Mitreisenden und der Skilehrerin 'gesiezt'. Natürlich, wenn es darauf ankam, waren die jungen Menschen höflich und freundlich zu mir. Dennoch hatte ich das Gefühl, dass ich in ihren Augen jenseits von gut und böse sei.
Im Laufe der Woche veränderte sich durch diese Fremd- meine Eigenwahrnehmung:
Resigniert stelle ich fest: Ich bin 'alt'.
Ipso Facto Comic